38.Etappe 22.09.2010

Cea – Oseira – Castro Dozon
Ein Kurzzeitpilger war erst abends gegen 19:00 angekommen und wohl so fertig, dass er sich sofort hingelegt hatte. Ohne Schlafsack und ohne die bereitliegende Decke lag er nur mit Unterhose bekleidet auf dem Bett. Nachts hielt ich sein Schnarchen nicht mehr aus und trat vorsichtig an seine Matratze. Es wirkt und er wurde still bzw. leiser. Kurze Zeit später wurde es Ihm wohl doch zu kühl und er rollte sich komplett in eine Decke ein.

Um 7:00 ging automatisch das Licht an. Der Aufbruch mit Giovanni ging danach flott. Mein Schnarcher schnarchte, wenn auch leiser, immer noch vor sich hin und ließ sich von den Aktivitäten im Raum nicht stören.

Ich hatte mit Giovanni die längere Alternativroute zum Kloster Santa Maria Oseira gewählt. Zunächst verlief der Weg auf Sand und war in der Dunkelheit ideal zu laufen. Später wurde es wieder steinig, auch gab es wieder einen Abschnitt auf mittelalterlichem Pflaster. Einige steile Stellen auf und ab machte die Etappe ein bisschen anspruchsvoller.

Schon bevor wir das Kloster einsam im grünen Tal sehen konnten, vernahmen wir das Glockenspiel für 9:00. Beim Kloster angekommen besuchten wir zunächst die erste geöffnete Bar an der Straße. An der Decke in der Bar hingen verführerisch geräucherte Würste. Diesem Duft konnte ich nicht lange stand halten und bestellte gleich vier Würste. Sie rochen nicht nur gut, sie schmeckten auch vorzüglich und drei fiele gleich meinem Appetit zum Opfer.

Nach und nach trafen weitere Pilger ein. Ruth, Gerhard (Pilgerpaar aus Jena), Giovanni und ich nahmen um 10:00 an einer Klosterführung teil. Das Kloster stammt aus dem 12.Jh und gehört dem Zisterzienserorden. 1835 verließen die Mönche das Kloster aufgrund der staatlich angeordneten Auflösung. Plünderung und Verfall waren die Folge. Erst 1929 begann eine kleine Gruppe von Zisterziensermönchen mit dem Wiederaufbau. Der Wiederaufbau erfolgte ohne Architekten was man z.B. an der unterschiedlichen Bogenbreite an eine Stelle sehen konnte. Bei einer Gewölbedecke wurde mangels Granitbklöcke, Blöcke des Friedhofs verwendet. Man sieht noch die Inschriften.

Nach der Führung ging es noch ca. 11 km weiter zum Zielort. Da viele Pilger die kürzere Variante gewählt hatten, waren die unteren Betten fast alle belegt. Wir fanden glücklicherweise aber noch zwei freie untere Betten.

Zu meinem Schrecken traf inzwischen auch mein Schnarcher ein und quartierte sich bei uns ein. Gute Nacht!

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