Fuente de Cantos – Calzadilla de los Barros – Puebla de Sancho Perez – Zafra
Nach einem üppigen Frühstück (Kaffee + 2 Scheiben Toatbrot) geht es um 8:00 los. Durch den Ort und noch ca. 1 km danach begleitet mich der süße Duft der Gülle. Der Ort Calzadilla de los Barros ist nach 6 km schnell erreicht. Hier möchte ich die im Führer beschriebene schöne Altarwand besichtigen. Wie schon so oft in Spanien stehe ich vor einer verschlossenen Kirchentür. Nach einem Cafe con Leche (1EUR) geht es weiter. Der Feldweg nach dem Ort schlängelte sich durch abgeernteten Getreidefelder, gepflügte Felder und Olivenhainen. Langsam wird es wieder heiß (38°C). Bei mir fließt der Schweiß in Strömen und macht meinem Namen alle Ehre. Plötzlich versperrt mir ein breiter Bach den Weg. Viel zu breit und tief um trocken rüber zu kommen. Links vom Weg sehe ich eine Spur durch das hohe Gras. Ich folge der Spur, leider vergeblich, schon bald stehe ich wieder vor dem viel zu breiten Bach. Also zurück und mein Bauchgefühl sagt mir, du musst da durch. Also Rucksack ab, Sandalen raus und an. Dann geht es los, gleich versinke ich im Schlamm. Zu meinem Schrecken verschwindet ein ca. 10 cm langer aufgeschreckter Flußkrebs neben mir ins Wasser. Bei mir kommt Freude auf und so stochere ich mit einem Stock immer vor mir im Wasser. Ich versinke ca. 40 cm im Wasser und Schlamm. Auf der anderen Seite sind meine Sandalen ein einziger Schlammklumpen. Damit beginnt eine Zwangspause zum Säubern und Trocknen der Füße. Dann kommt Markus, ich zücke schnell meine Kamera in der Hoffnung eines schönen Fotos seiner Überquerung zu schiessen. Ich habe Pech, er entdeckt rechts vom Weg einen Übergang im Gestrüpp. Leicht angesäuert eines verpassten Fotos muss ich Ihn schnell ziehen lassen. Nicht viel später gibt es wieder ein Hindernis, in einer Senken steht eine große Pfütze. Hier fnde ich aber sofort rechts einen Übergang mit Steinen.
Gegen 11:30 brauche ich meine Mittagspause. Schattenspendende Bäume gibt es nicht, ich finde nur ein kleines Wiesenstück unter praller Sonne. Aber Sonne hat auch sein gutes und ich mache Rast. Schnell entkleide ich mich bis auf die Unterhose und lege die Kleidung zum Trocknen aus. Meine Isomatte kommt wieder zum Einsatz. Wider erwarten kommt in dieser einsamen Gegend ein junges Paar im Auto vorbei. Aus dem offenen Fenster erschallt ein fröhliches „Hola“. Nach Käse, Brot und Wasser setze ich nach ca. 30 Minuten meinen Weg fort. Schon bald verändert sich die Landschaft, beiderseits des Weges beginnen große Weinfelder. Zwei Zwangspausen werden fällig, erst bei den weißen Trauben und wenig später bei den roten Weintrauben. Dann geht es weiter, ständig die pure Verführung. Ich muss aber weiter, die Hitze ist drückend. Nach ca. 1 km erreiche ich Puebla de Sancho Perez. Hier mache ich in einem kühlen Restaurant bei 1,5 L Wasser und einer Cola meine letzte Pause. Von hier sind es nur noch 4 km bis nach Zafra (eine der ältesten und traditionsreichsten Städte in der Extremadura). Im Führer wird auf die unklare Wegführung hingewiesen . Kurz vor Zafra erreiche ich drei dicht hintereinander liegende Bahnübergänge. Als ich den 2. Übergang überqueren will ertönt von einer stehenden Lok zweimal ein Signal. Irgendwie verstehe ich sofort, das war ein Hinweis, ich bin falsch, also zurück und tatsächlich vor dem ersten Übergang habe ich den gelben Pfeil übersehen. Er weist in das Bahnhofsgelände. Neben einem großen verschlossenen Tor ist ein schmaler Durchgang. Ich laufe in das Gelände, beiderseits lagern diverse Gleisbauteile. Die Lok ist inzwischen ein Stück zurück gefahren. Überraschend erscheint an der Tür der Lokführer und ruft mir etwas zu und zeigt mir, ich soll die Gleise überqueren. Kaum habe ich die Gleise überquert, steht er auf der anderen Seite der Lok und zeigt mir die Richtung, die ich nun laufen soll. Wieder einmal ist auf dem Camino Hilfe zur rechten Zeit da! Vorbei an einem stillgelegten Bahnhof geht es ca. 1 km durch Industriegebiet von Zafra bevor ich die Altstadt erreiche. Nach einigem Suchen erreiche ich dann die schöne Herberge. Ich bin der einzige Pilger heute. Nach einem Altstadtbummel sitze ich nun zum Schreiben dieses Berichtes in einem Straßencafe. Mir gegenüber sehe ich um 21:25 die Temparatur von 34°C bei einer Farmacia.
Fazit für heute: Ein Bauchgefühl kann manchmal auch trügerisch sein und das Naheliegende ist nicht immer das Richtige! Aber zwei positive Dinge gibt es doch: 1) Meistens muss man für ein Schlammbad zahlen, ich hatte es kostenlos. 2) Noch ein paar Tage und ich bin eingelaufen.