Castilblanco de los Arroyos – Almaden de la Plata
Um 7:00 verließen Susi, Josche und ich die Herberge. In Ortsmitte fanden wir zu unserer Verwunderung einige geöffnete und auch schon gutbesuchte Bars. Ein Cafe con Leche war fällig. Danach ging es bis zum Ortsausgang gemeinsam weiter. Zunächst lief ich mit flottem Schritt mit Markus mit. Das hielt aber nicht lange und meine Blasen und mein Sprunggelenk meldeten sich. Eine Pause für meine Füße waren fällig. Susi und Joschen liefen nun auch an mir vorbei. Nach einer kurzen Rast ging es dann aber weiter. Der Weg (insgesamt 16 km)führte auf dem schmalen Randstreifen einer Landstraße entlang. Glücklicherweise war die Straße nur wenig befahren. Beiderseits der Straße lagen riesige Langüter. Wellenförmig und stetig bergauf verlief der Weg. Der Himmel war bewölkt und die Temperatur angenehm. Nach einem längeren und steileren Stück entschloß ich mich zu der fälligen Mittagspause. In einer betonierten Einfahrt zu einem Landgut hielt ich an. Endlich kam die bisher ungenütze Isomatte auch mal zum Einsatz. Nach einer 1/2 stündigen Pause mit einem erfrischenden Nickerchen ging es danach weiter. Erfreut stellte ich fest, dass der Weg nur noch bergab verlief. Nach ca. 30 Miinuten sah ich plötzlich auf der anderen Straßenseite am einem Felsstück einen dicken gelben Pfeil in Gegenrichtung. Das muss ein Scherz sein dachte ich und schaltete zur Sicherheit mein Navi ein. Es war kein Scherz, ich musste zurück! An meinem letzten Rastplatz hielt ich ziehmlich frustriert nochmals zu einer kurzen Pause an. Von hier aus verlief der Weg auf der Straße nur noch ca. 2,5 km und danach ging es in einen riesigen Naturpark. Nach ca. 1,5 km kam ein Parkgebäude mit der letzten Wasserstelle. Dämlicherweise zapfte ich nur etwas Wasser, trank etwas und machte erneut eine Rast. Der Weg zog sich durch den Park, man konnte irgendwann am Horizont den sich über die Berge schlängelnen Weg sehen. Es war bereits 17:00, es war warm und man musste diesen verdammten Weg bis zur einzigen Herberge gehen: „Die pure Motivation“! Nur dieser Weg war es garnicht, es kam noch schlimmer! Nach einem Gatter auf einer wunderbar riechenden Kräuterwiese verlangten meine schmerzenden Füße erneut eine Rast. Noch war die Welt einigermaßen in Ordnung, es war nicht so steil wie im Führer beschrieben. Dann aber nahte die Katastrophe, der Weg wurde extrem steil und schlängelte sich immer nur nach oben. Wer in Darmstadt den steilen Weg zur Burg Frankenstein kennt, hat eine Vorstellung von diesem Weg. Nur dieses Stück bei Hitze, nach einer Tagesetappe und mit schwerem Rucksack zu Laufen forderte alles von mir. Ich war mit meinen schmerzenden Füßen völlig fertig. Zu allem Überfluß gab mein Trinksystem kein Wasser mehr preis. In leichter Panik schulterte ich meinen Rucksack ab und riss das Trinksystem aus dem Rucksack. Eine kleine Menge gab es noch! Ingesamt 2 km verlief dieses steile Stück nach oben. Ich hatte für die im Führer beschriebene schöne Landschaft kein Auge mehr. Auch auf dem Gipfel mit Aussichtsplattform interessierte mich die Landschaft nicht, ich braucht nur noch Regeneration. Lediglich 1 Foto von dem im Tal liegenden weißen Ort „Almaden de la Plata“ machte ich. Leider war das Leiden noch nicht zu Ende. Nun ging es auf unebenem Pfad mit viel Geröll fast 1 km runter in den Ort. Am Ende dieses Weges sah ich dann die ersten berühmten schwarzen iberischen Schweine. Im Ort fand ich schnell einen kleinen Laden und kaufte 1,5 L Wasser. Noch im Laden leerte ich die Flasche.
Es dauerte noch eine Weile, bis ich mit freundlicher Hilfe von Spaniern die Herberge um 18:30 fand. Nach dem Duschen, aber ohne Waschen der Kleidung, ging ich mit Susi, Josche und Markus zum Pilgermenü essen. Wir hatten Glück, alle Restaurants waren zu und doch öffnete ein gerade eingetroffener Wirt für uns um 2 Stunden früher sein Resturant. Per Telefon holte er seine Köchin. Er spendierte uns zuvor ein Tapa und für jeden ein Bier. Ich wählte ein Menü mit Fleisch von den iberischen Schweinen.
Fazit des Tages: Die Via = Mein Weg des Leidens (hoffentlich nur für kurzer Dauer). Das einzig Positive für heute bei 36 km ist, ich habe viel überflüssiges Fett verbrannt!