32.Etappe 16.09.2010

Puebla de Sanabria – Requejo – Lubian
Wieder eine Nacht habe ich gut geschlafen. Das Bett und Kissen waren bezogen. Zusätzlich gab es eine bezogene Bettdecke, die Matratze war in Ordnung und keiner schnarchte. Um 6:30 trafen Jose, Markus, ein Italiener und ich uns in der Küche zum Packen und zum Frühstück. Anschließend startete ich gegen 7:15 . Nach meinem Führer musste ich über etliche Treppen hoch zur Burg. Oben angekommen war ich am Schnaufen und Schwitzen, ich war noch nicht auf Betriebstemperatur.

Die Altstadt war herrlich aber leider war ich am Abend zu faul gewesen um sie mir anzuschauen. Hier habe ich wirklich etwas versäumt!

Oben angekommen fand ich keinen gelben Pfeil oder sonstigen Hinweis auf den Weg. Mein Navi führte mich jetzt nur mit der Richtung, ich musste mehrfach einen Weg raus aus der Altstadt suchen. Irgendwann landete ich im Dunkeln auf ein ziemlich zugewachsenen Pfad nach unten und dann auf einer Landstraße raus aus der Stadt. Über einige Kilometer ging es nur auf dem Randstreifen weiter. Erst kurz vor dem Ort Terroso konnte ich die Straße verlassen und war endlich wieder im Gelände. Am Ortsausgang machte ich zum Telefonieren die erste Pause.

Schon bald nach meiner Pause haben mich die kleinen Fliegen wieder als Opfer ausgesucht. Nur jetzt brauche ich meine Stöcke da der Weg zusehens bergauf führt. Mir fehlt jetzt die freie Hand zum Wedeln mit dem Hut. Die Fliegen kommen mir vor wie Kamikaze-Flieger, Angriff auf Angriffe folgen. Ich sehe immer wieder mehrere auf mein Gesicht zufliegen. Obwohl ich vor Anstrengung bereits Schnaufe, muss ich zusätzlich Luft zum Pusten verwenden. Ich habe keine Chance, erhalte Treffen ins Auge, im Mund, in der Nase und irgendwo im Gesicht. Die Plage endet erst im Ort Requejo. Der Kaffeedurst treibt mich dort in eine Bar. Zum Cafe con Leche esse ich noch zwei warme leckere Tortilla. Nach einer ausgiebigen Pause geht es jetzt auf den anstrengenden Teil hoch auf ca.1300 Meter.

Durch meine lange Pause hat mich Markus überholt und ist überrascht mich plötzlich hinter sich zu haben.

Der Weg steigt zunächst sanft an, wird dann nach und nach aber steiler. Leider fängt es zu regnen an und ich muss meinen Poncho überziehen. Mit der Anstrengung schwitze ich unter dem Poncho heftig. Markus hat eine Entzündung am Schienbein und zusätzlich eine Blase. Wir laufen langsam weiter noch oben. Spontan entschließen wir uns nicht bis auf den Pass zu laufen sondern etwa 100 Meter tiefer die Nationalstraße und den Tunnel zu nutzen.

Zuerst müssen wir eine kurze Klettereinlage zur Straße einlegen. Die Straße führt über eine Brücke und hat in diesem Bereich keinen Randstreifen. Wohl ist mir bei diesem Weg nicht, es kommt zum Glück nur ein Fahrzeug entgegen. Im Tunnel gibt es einen schmalen Gehweg. Ich bleibe stehen als mir ein Lkw entgegen kommt. Es ist ziemlich eng!

Bis nach Padornelo laufen wir auf der Straße und dann erst geht es wieder auf einem Pfad weiter. Nur gut zu laufen ist der Weg nach unten nun auch nicht. Teilweise habe ich das Gefühl in einem ausgetrockneten Bachbett zu laufen. Wir müssen ständig auf das Geröll aus großen und kleinen Steinen. Es folgt ein auf und ab bis wir Lubian nach 32 km um 16:20 erreichen. Die Herberge liegt direkt am Camino und Ortseingang.

Um etwas einzukaufen müssen wir durch den Ort. Es gibt noch einige Ruinen aber der größte Teil des Dorfes ist wieder schön renoviert. Er erinnert stark an die Orte in Galicien.

Ein Pilgerinnen berichtete am Abend in der Herberge, dass Sie mit Ihrem Mann heute Morgen Wölfe heulen gehört hat. Es ist bekannt, dass es wieder Wölfe in dieser Gegend gibt. Sie kommen von Portugal rüber.

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4 Antworten zu 32.Etappe 16.09.2010

  1. Chiaki sagt:

    Long time no see! I just learned about this website and look forward to reading it (possibly in German!). I just wanted to send a quick „Hallo!“ as well as a prayer, that everything goes well on your journey.

    I will write again soon 🙂

    Love,

    Chiaki

  2. Traudl sagt:

    Hallo Werner,
    Du beschreibst die Landschaften so schön, daß ich gespannt auf die Fotos bin. Ich bin rischdisch neidisch.
    Me gustaría que siguió una buena racha y buena suerte.
    Auch wenn Du meckerst trotzdem spanisch. Ich finde das gehört dazu.
    para su salud.
    Hasta mas tarde.
    Traudl

  3. admin sagt:

    Liebe Chiaki,

    ja wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Vielleicht klappt es ja mal in Japan. Wuerde mich freuen. Schoen das Du auch auf meinen Blog kommst. Bin nun in Santiago angekommen reise am 28.09. wieder nach Deutschland zurueck.

    Viele Gruesse an alle
    Werner

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