27.Etappe 11.09.2010

Granja de Moreruela – Tabara
Wieder verließ ich gegen 7:00 mit Conni, Niki, Lisa und Petro die Herberge. Im Ort gabeln sich die Wege. Petro geht die Via de la Plata bis nach Astorga. Dort mündet die Via dann in den Camino Frances und geht dann weiter nach Santiago. Die drei Frauen und ich sind schon den Weg Astorga – Santiago gelaufen und wir wollen auf dem Mozarabischen Jakobsweg bis nach Santiago laufen.

Der Mozarabischen Jakobsweg beginnt in Granada, mündet in Merida in die Via und trennt sich in Granja de Moreruela, unserem heutigen Startort, wieder und verläuft oberhalb der Portugiesischen Grenze durch Galicien über Ourense nach Santiago.

Das Wetter verspricht wieder schön zu werden und beschert uns einen wunderbaren Sonnenaufgang. Diesmal nehme ich viele Bilder von der Phase vor dem Sonnenaufgang auf. Die Wolken haben wundervolle Rottöne und die Landschaft mit den Bäumen und Sträuchern als Silhouette davor wirkt phantastisch. Dazu am höchsten Punkt eines Hügels die drei Frauen kommend ebenfalls als Silhouette war ein tolles Fotomotiv.

Kurz nach 8:00 erreichen wir den Fluss Esla und überqueren ihn über eine Brücke. Auf der anderen Seite gibt es eine leichte Klettereinlage und danach geht es auf und ab am Flusshang entlang und endet mit einem Anstieg weg vom Fluss. Weiter geht es wieder durch eine schöne hügelige Landschaft. Als ich an einem Weinfeld vorbei laufe werde ich gefragt ob ich ein Deutscher bin. Der Spanier hat 20 Jahre bei Stuttgart gelebt. Er lädt mich zu einer Pause ein. Auch die drei Frauen kommen noch hinzu. Er fordet uns auf Weintrauben zu essen. Wir nehmen dankend an. Die drei Frauen ziehen kurz darauf weiter, ich bleibe noch und unterhalte mich weiter mit Ihm. Er hat sich durch seine Zeit in Deutschland viel Land u.a. auch das Weinfeld gekauft. Momentan verkauft sich sein Wein nur sehr schlecht. Von Deutschland hat er ein sehr gute Meinung und schwelgt in Erinnerungen an diese Zeit. Dann muss auch ich weiter.

Die drei Frauen sehe ich nur noch als kleine Figuren in der Ferne bei einem sehr langen Anstieg nach Faramontanos de Tabara. Es sind ca. 3 km bis dorthin. Bei mir kommt sportliche Ergeiz auf und ich nehme mir vor die Drei noch am Ortsanfang zu erreichen. Ich schalten mit meinem Nordic Walkingstöcken den Turbo ein. Auf der Strecke erreiche ich die ideale Herzfrequenz von 80-85% meines Maximalpulses. Eine herrliche Trainingseinheit von ca. 30 Minuten mit einem 15 kg Rucksack. Leider erreiche ich sie erst kurz hinter dem Ortanfang.

Wir machen zunächst in der Bar und dann auf dem Plaza Mayor ein längere Pause. Auf dem weiteren Weg habe ich meine erste heftige Hundeattacke. Ich erreiche eine eingezäunte Schafsherde und der erste davor liegende Hunde schlägt an, der zweite liegende Hund hebt nur müde seinen Kopf. Dann aber kommen zwei weitere große junge Hütehunde angerannt. Beide nehmen mich in die Zange. Inzwischen habe ich wieder beide Stöcke in der linken Hand und rechts mein Pfefferspray. Beide Hunde sind sehr akressiv und etwa 3 Meter von mir entfernt. Erstmals habe ich das Gefühl hier nicht ungeschoren rauszukommen. Ich rede beruhigend auf die Hunde ein und gehe langsam am äußersten rechten Rand der Piste, möglichst weit von der Herde weg, weiter. Beide lassen mich passieren. Ich bin total erleichtert.

Das nächste Hindernis ist eine riesige Baustelle. Wegemarkierungen gibt es nicht mehr. Ich warte bis die drei Frauen kommen und wir gehen nach meinem Navi. Wir erreichen das Innere einer etwa 4 m tiefen riesigen Baugrube. Glücklicherweise finden wir eine aufgeschüttete Rampe und können nach oben raus. Der weitere Weg führt über abgeerntete Felder bis zu einem Feldweg immer meinem Navi nach.

Wir sind nicht die Ersten in der Herberge, zwei junge Spanier sind schon da. Die Herberge füllt sich bis zum Abend bis auf das letzte Bett. Ein Radpilger kommt zu spät und muss weiter fahren. Ab jetzt wird es spannend, immer mehr Spanier steigen jetzt in den Camino ein.

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