41.Etappe 25.09.2010

Outeiro – Santiago de Compostela
Für die letzte Etappe hatten Giovanni, Markus und ich den gemütlichen Start nach Santiago um 8:00 geplant. Entsprechend spät standen wir auf, die Kurzzeitpilger waren schon lange unterwegs. Ich hatte vollmundig schönes Wetter und Sonnenschein auf dem Platz vor der Kathedrale vorausgesagt.

Es war bewölkt und dicker Bodennebel bedeckte die Täler wie Seen.

Ein traumhafter letzter Tag für Santiago. Der Weg verlief auf Asphalt aber auch auf Waldwegen. Immer öfter sahen wir Eukalyptuswälder, ein schon vom Camino Frances vertrauter Anblick. Den Orten sah man deutlich die Nähe zu Santiago an. Vorstädte mit vornehmeren Charakter, nicht mehr so rustikal wie zuvor. Und trotzdem kamen zwischendurch noch ein paar alte Dörfer mit jede Menge Kuhfladen auf der Straße, aber auch ein vertrauter Anblick.

Beim Versuch die Gummipads meiner Stöcke in die Hosentasche zu stecken musste ich feststellen, dass meine Hose seitlich neben der Naht komplett von oben bis zur großen aufgesetzten Seitentasche vor Altersschwache aufgerissen war. Gut dass es die Tasche gab sonst hätte ich plötzlich in der Unterhose dagestanden. So gut es ging zog ich meine Jacke über den Riss und lief weiter.

Etwa 5 km vor Santiago hatten wir einige der Kurzzeitpilger erreicht. Da aber die erste geöffnete Bar auftauchte, überholten wir nicht sondern kehrten hier für einen Kaffee ein. Kurz nach dem Aufbruch wurde es zunehmend bewölkter und es zogen dunkle Regenwolken auf. Ein leichter Nieselregen setzte schließlich ein und zur Sicherheit zog ich, hoffentlich zum letzten Mal, den Poncho an. Der Spott über meine Vorhersage wurde laut, aber als ob das Anziehen des Ponchos als eine Drohung verstanden wurde, hörte es wieder auf zu regnen. Kurze Zeit später zog ich dann wieder meinen Poncho aus.

Wir hatten von Petro gehört, der tags zuvor seine letzte Etappe mit ca. 40 km  bis nach Santiago absolviert hatte, das es in Santiago sehr knapp mit Zimmern sei und sich die Massen durch die Straßen wälzten. Daher hielten  wir bereits kurz vor der Altstadt nach einem Hostal Ausschau. Wir hatten Glück und fanden dann auch bald etwas. Ich musste für mein Zimmer 40 EUR bezahlen, ein stolzer Preis, aber für eine Nacht zur Sicherheit akzeptabel. Markus und Giovanni nahmen ein Zweibettzimmer im gleichen Hostal. Dann ging es gleich weiter ohne Rucksack aber mit kaputter Hose zur Kathedrale.

Schon in den Straßen vor der Kathedrale wurde es eng, Massen von Touristen gemischt mit vielen, vielen Pilgern drängte sich Richtung Kathedrale. Wir verloren uns aus den Augen und ich war erschlagen von dem Trubel auf dem Platz. Irgendwie verloren kam ich mir vor.

Natürlich gab es hier auch Pilger, aber die gingen in der Masse von Touristen unter. Ein Freudengefühl wie letztes Jahr kam nicht bei mir auf. Glücklicherweise tauchten dann auch Giovanni, Markus, Carlos und Petro nacheinander auf. Jetzt wurde es ein bisschen erträglicher. Wir machten Fotos und ließen von Fremden Fotos von uns machen. Um 11:30 hatten wir die letzte Etappe mit 16,4 km abgeschlossen.  Der vorher gesagte Sonnenschein am Platz war da!

Es war schön angekommen zu sein, aber es war irgendwie anders. Ob es jetzt die vielen Touristen und Pilger waren oder ob es das zweite Mal ankommen in Santiago war, ich weiß es nicht. Auch den Anderen erging es ähnlich. Auf dem Camino Frances muss es unvorstellbar voll gewesen sein. Trotz der Kurzzeitpilger war es bei uns doch unvergleichlich ruhiger.

Wir vereinbarten mit Carlos und Petro für 14:00 ein Treffen zum Mittagessen und zogen wieder Richtung Hostal. Auf einem kleinen Platz in einer Seitenstraße zur Kathedrale tranken wir noch ein Bier.

Dann ging es zurück zum Duschen und Kleidung wechseln. Unterwegs kamen wir am Pilgerbuero vorbei und sahen eine riesige Schlange von Pilgern schon weit draußen vor dem Gebäude anstehen. Auch war die Schlange an Menschen für den Eintritt in die Kathedrale unvergleichlich lang, es müssen Stunden sein, bis die Menschen die Kathedrale betreten können.

Frisch geduscht mit heiler Hose starteten ich kurz vor 14:00 wieder zum Treffpunkt Kathedrale. Die Kleidung wurde erstmals nicht gewaschen!

Nach dem Essen gingen wir testweise zum Pilgerbüro. Es gab eine Schlange, aber nicht mehr so lang wie mittags und so stellten wir uns an. Bis wir die Compostela in Händen halten konnten, dauerte es doch noch 1 ¼ Stunde. Es wurde ein weiteres Treffen für abends auch mit Conni, Niki und Lisa vereinbart.

Für Petro, Carlos, Conni, Niki und Lisa hieß es am Abend Abschied nehmen. Petro und Carlos reisen am nächsten Tag nach Hause und die drei Frauen laufen weiter nach Muxia. Anders als geplant müssen Sie aber am 28.09. abends wieder zurück nach Santiago. Für den 29.09. ist ein großer Streik angesagt.

Das Abendessen mit allen war noch sehr schön und wieder einmal trennen sich liebgewonnene Pilgerbekanntschaften. Wir werden aber in Kontakt bleiben und noch Fotos austauschen. Die Frauen gingen früher zum Hostal zurück und wir fünf Männer machten Santiago noch etwas unsicher und besuchten weitere Bars. Bis spät in die Nacht findet man hier in jeder Straße kleinere Bars mit vielen jungen Menschen. Santiago ist auch eine beliebte Universitätsstadt mit ca. 30.000 Studenten.

Auf unserem Rückweg kamen wir am Rathaus gegenüber der Kathedrale vorbei. Hier spielte eine Gruppe Musiker unter den Arkaden Volkslieder und wir mischten uns für einige Zeit unter die Zuschauer. Ein schöner Abschluss für diesen Tag.

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4 Antworten zu 41.Etappe 25.09.2010

  1. bet365 sagt:

    how are you!This was a really admirable subject!
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    Also I learn much in your Topics really thanks very much i will come every day

  2. Hiroki sagt:

    Dear Werner-san.
    I Just came to know about your trip across Spain and this blog.
    I have just read English auto-translated version of several entries, and I assume you have already arrived at the final destination of Santiago de Compostela and enjoying the place!
    For me, it is really amazing to see what you are doing. You are more than 20 years older, but you must be a lot healthier than me! It is about time for me to consider I do the same as you do…

    Please enjoy the rest of your journey, and have a safe trip back home. (And if you have time, please share some of the pictures you have taken during the tour!)

    Looking forward to seeing you soon. If you need any help on planning the Shikoku tour in near future, please feel free to ask me!

    Best regards.
    Hiroki and Kayoko

  3. admin sagt:

    Hello bet365,
    I, this are pleased my blog pleases you. My journey on the Jakobsweg started in Seville and ended on 26-9-2010 in Santiago de Compostella. I will not be able to report about my journey now therefore any more.
    Best regards.
    Werner

  4. admin sagt:

    Dear Hiroki San, dear Kayoko San.
    I am pleased that blog looks you mine. Unfortunately, the automatic translation is not good.
    I have given me much after my journey to foot of Darmstadt to Santiago and had to be away again on a way of St. James (Camino de Santiago) this year so. Next year I will make only short walks and prepare for my very big walk around Germany. I will blog establish one and walk report of over 4500 km about these to this again. After that it works on the pilgrim journey to Shikoku.
    Would please me if you also do more through me for your health. It is worthwhile in this to invest!
    Best greetings
    Werner

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