26.Etappe 10.09.2010

Montamarta – Riego del Camino – Granja de Moreruela
Die Nacht war ein Horror! Jeder Federkern meiner Matratze drückte in den Rücken. Sie hatte schon bessere Tage erlebt. Gegen 24:00 holte ich schließlich im Dunkeln meine Isomatte und legte sie als Unterlage auf die Matratze. Zunächst ging das auch, aber nach einiger Zeit klebte meine Haut der Arme oder Beine an der Kunststoffoberfläche fest, ein Drehen wurde schmerzhaft. Gegen 3:00 hielt ich es nicht mehr aus und stand auf und suchte nach einer freie Wolldecke. Diese fand ich im Waschraum, ob sie schmutzig oder sauber war, war mir in diesem Augenblick völlig egal. Die Decke kam über die Isomatte, leider aber nicht knitterfrei. Ich wollte nicht noch mehr Krach im Schlafraum verursachen. Es dauert noch einige Zeit bis ich endlich eingeschlafen war. Wieder viel zu früh um 6:15 klingelte mich meine Uhr aus dem Schlaf.

Nach einem Frühstück mit 4 Jogurt und Mineralwasser ging es auf den Weg. Der Morgen war wieder ziehmlich kühl, ohne Jacke nicht laufbar.

Nach einiger Zeit erreichte ich eine Straßenbaustelle. Riesige Baustellenfahrzeuge kreuzen den Camino und ich bin froh, dass mir mein Navi den Weg über diese Baustelle zeigte. Gegen 9:45 sehe ich erstmal den im Führer angekündigten Stausee. Der Weg um den zum Teil ausgetrockneten See zog sich lange hin. Mein Navi zeigte mir zwar eine Abkürzung, ich traute mich aber nicht diesen Weg zu nehmen. Der Untergrund konnte vielleicht schlammig sein, meine Bachdurchquerung war mir noch gut in Erinnerung. Danach ging es an eine riesigen Burgruine vorbei. Mit Blick auf diese Ruine machte ich meine erste Pause. Der Käserest und drei Birnen mussten gegessen werden und den Rucksack erleichtern.

Um 11:30 erreichte ich Riego del Camino. In einer Bar machte ich für zwei Kaffee nochmals eine Pause. Beim Eintreten empfing mich eine Finsternis, lediglich die alte Frau hinter dem Tresen und davor einen Mann konnte ich schemenhaft erkennen. Es dauerte eine Weile bis ich mich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatte. Die Einrichtung erinnerte an die 50ziger Jahre. Coni, Niki und Lisa trafen dann auch ein und tappten wie ich zuvor recht unbeholfen in den dunklen Raum.

Gemeinsam liefen wir die letzten 7 km zu Zielort. Wieder umgab mich eine schöne Landschaft mit blauen Himmel und einem Hauch von Wolken. Heute überwiegten dazu die Gelbtöne der abgeernteten Felder und vereinzelt standen dann auf den großen hügeligen Flächen Bäume und Sträucher.

Gegen 14:00 erreichten wir die private Herberge. Etwa zwei Stunden später traf Petro, ein spanischer erwachsener Pfadfinder ein. Ich hatte Ihn schon tagszuvor in der Herberge kennengelernt. Obwohl er nach eigenem Bekunden wie eine Schnecke läuft, hat er mich trotz 5 Tage späterem Start in Sevilla erreicht. Er ist mir vom ersten Augenblick an sehr sympatisch. Wir beide verstehen uns trotz schlechtem Englisch bestens und am Abend sitzen wir zu Fünft draußen vor der Herberge beim Rotwein. Leider läuft er morgen den Weg nach Astorga und wir nach Orense.

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