24.Etappe 08.09.2010

El Cubo de la Tierra del Vino – Villanueva de Campean – Zamora
Um 5:30 wecke mich meine Uhr unerbittlich aus dem Tiefschlaf. Ich hatte gut geschlafen, mein spanischer Mitpilger hatte offensichtlich nicht geschnarcht. Ich hoere mich ja nicht und hoffe Ihm geht es ebenso. Leise schleppte ich meine Sachen in den Aufenthaltsraum. Ich war aber nicht der Erste, die drei deutschen Frauen waren schon da und bereiteten Ihr Fruehstueck aus Quark und Fruechten gerade vor. Mein Fruehstueck dagegen war denkbar einfach: „Kranwasser aus der Kueche, ein Stueck Restkaese und ein Rest Brot“. Um 6:00 verliessen wir gemeinsam die Herberge aus dem Hintereingang. Durch weiteren Regen am Nachmittag tagszuvor und in der Nacht war es sehr kuehl geworden, so um die 5 – 8 Grad. Ich hatte meine Softshelljacke ueber mein kurzaermligem Hemd gezogen. Es war noch stockfinster und nach dem Ortende ging es auf einer Sandpiste weiter. Nur meine Stirnleuchte breitete einen Leuchtkreis vor mir aus. Der Himmel war wohl wolkenlos, ich konnte einen wunderbaren Sternenhimmel sehen. Die Hoffnung stieg heute ohne Regen nach Zamora zu laufen. Es war so kalt, dass ich schon bald anhielt und noch meinen Fleechpullover anzog. 

Erst nach 7:00 konnte ich den Weg und auch etwas die Landschaft sehen. Nach dem Sonnenaufgang kam ich auf einem hoch gelegenen Plateau an. Vor mir breitete sich tiefer gelegen eine herrliche Landschaft bis zum Horizont aus. Es war wieder eine leicht huegelige Landschaft mit einem wundervollen Formen-, Farben- und Lichtspiel. Die tiefliegende Sonne tauchte Teile der Landschaft in Licht- und einige Stellen auch in Schattenbereiche ein. Ich konnte nicht genug sehen von dieser Landschaft und hielt immer wieder an, nur um zu schauen und um viele Fotos, auch einige Fotos fuer Panoramaaufnahmen, zu machen.

Gegen 9:00 erreichte ich den Ort Villanueva de Campean. Die erste Bar im Ort hatte bereits auf. Die drei Frauen waren auch schon dort. Nach zwei Cafe co Leche und einem Kuchenstueck ging es weiter. Noch waren ca. 19 km bis nach Zamora zu bewaeltigen. In der Bar konnte ich Softshelljacke und Pullover wieder ausziehen und im Rucksack verstauen. Die Sonne war inzwischen stark genug (ca. 20 – 25 Grad) um mit dem kurzaermligen Hemd weiterzulaufen.

Auf dem weiteren Weg blieb die herrliche Landschaft, zunaechst mit einem tiefblauen Himmel und einen Hauch von Wolken. Gegen Mittag kamen mehr Wolken und wirkten durch ihre Struktur auch ein bisschen dramatisch. Ideal fuer schoene Landschaftsaufnahmen.

Etwa 9 km vor mir konnte ich schon Zamora sehen, also noch etwa 2 Stunden entfernt. Die Sandpiste war durch den Regen weich und federnd zu Laufen. Erst kurz vor Zamora wechselte der Belag in grobem Kies. Ab dem Stadtrand ging es dann auf Strassen weiter. Die Kathedrale wirkte schon so nahe und war doch noch ueber 2 km entfernt. Die Strasse verlief eine zeitlang am Fluss Duero entlang. Die Altstadt lag hinter dem Fluss erhaben und schoen auf einem Huegel. Nach der Bruecke ueber dem Duero erreichte ich schnell die staedtische Herberge gegen 14:30.

In der Herberge arbeitet gerade freiwillig eine sehr nette deutsche Hospitalera fur 15 Tage. Sie reichte mir bei Eintritt im Buero zunaechst ein Glas Zitronenwasser. Die Unterkunft ist kostenlos und ich gebe die uebliche Spende von 5 EUR. Die Herberge ist sehr sauber und gut eingerichtet. Ich teile einen 6-Bett-Raum mit zwei spanischen Mitpilgern.

Da die Laeden erst um 17:00 oeffnen, mache ich einen Stadtbummel und bin von dieser Stadt beeindruckt. Im Fuehrer heisst es: „Die groesste Ueberraschung der Wanderung. Nicht so schillernd wie Sevilla, weniger monumental als Salamanca hat sich die Stadt ueber dem Duero einen eigenen Charme zwischen Romantik und Jugendstil bewahrt“. Ich kann dem nur beipflichten!

Inzwischen habe ich mir 6 Eier (fuer Ruehei), Nudeln und weisse Bohnen im Glas gekauft. Zusaetlich fuer den Genuss noch etwas iberischen Schinken und guten Kaese. Nach dem Einkauf um 17:00 sitze in nun in der staedischen Bibliothek und schreibe an einem kostenfreien PC meinen Bericht.

Fazit fuer heute: Eine traumhafte Landschaft und Stadt macht den gestrigen Tag vergessen! Die heutigen 32 km in meist angenehmer Temperatur entsprachen etwa 20 km in der Gluthitze.

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