14.Etappe 28.08.2010

Caceres – Casar de Caceres – Tajo Stausee
Wieder hatte ich Pech mit meinem Schlaf, unten auf der Straße wurde sich bis ca. 1:00 lautstark unterhalten. Nur die Klimaanlage brachte angenehme Kühle. Ich schaffte es trotz der kurzen Nacht um 7:15 zu starten. Dank Navi war ich schnell wieder auf dem Camino. Es dauerte bis ich die Stadtgrenze erreicht hatte und von dort ging es ca. 2,5 km auf einer guten Landstraße mit einigermaßen breiten Randstreifen weiter. Dabei fiel mir auf, dass die Frauen mit Ihren Fahrzeugen von mir weg mehr zur Straßenmitte fuhren, bei den Männern kam dies selten vor. Unterwegs erlebte ich dann auf dieser Straße einen wunderbaren Sonnenaufgang. Hinter einer Baumgruppe am Horizont stieg in wenigen Minuten die Sonne bis zur vollen Scheibe auf.

Nach der Landstraße ging es lange Zeit durch eine schöne Landschaft. In der Ferne waren die Berge der Sierra de Gredo erkennbar. Man sah häufig Rinder- und Schafherden. Bei einer Schafherden kam mir einer der beiden Hütehunde bellend entgegen. Der Zweite hätte ebenfalls aus der schlechten Umzäunung gekonnt, begnügte sich aber dahinter zu bellen. Schnell hatte ich in der einen Hand beide Stöcke und in anderen Hand das Pfefferspray. Ohne mich um die Hunde zu kümmern, schritt ich weiter und das Interesse an mir war schnell vorbei. Wenig später stand ein mächtiger Stier hinter einer kleinen Mauer. Mit ziemlichen Respekt nahm ich meine Stöcke hoch, damit er nicht gereizt wurde und schritt zügig vorbei. Eigentlich völliger Quatsch, aber das Sehen eines Stierkampf kurz voher im Fernsehen verunsichert doch.

Am frühen Nachmittag sah ich das erste Mal den tiefblauen Stausee in der Ferne. Es waren aber noch mindestens 9 km zu laufen. Die Hitze war wieder brutal! Noch ca. 7 km vor dem Ziel ging es auf und ab am Hang neben der Straße. Normalerwise kein Problem, aber bei der Hitze, mit Rucksack und nach einer Tagesetappe sieht das schon ganz anders aus. Es sollte aber noch schlimmer kommen. Nach dem Auf und Ab ging es für die letzten 5 km auf der Landstraße mit zwei Brücken bis 500m vor dem Ziel weiter. Der Asphalt war sehr, sehr heiß, warf aber wie Frankreich keine Blasen. An Rande einer Einfahrt machte ich eine Pause auf meiner Isomatte. Schon kurz nach der Pause sah ich eine Schlange am Fahrbahnrand und kurz danach eine überfahrene Schlange. Die Freude an einer Schlafpause war mir erst einmal vergangen. Nach einiger Zeit „dampften“ die Füße und schmerzten. Geschaft kam ich nach 35 km und 10 Stunden (inkl. ca. 2 Std. Pause) in der Herberge an. Verbrannt hatte ich heute 6300 KCal. Die Hospitalera brachte mir noch bevor meine Daten erfasst wurden eine kalte Flaschen Mineralwasser. Schon nach wenigen Minuten war diese fast leer.

Auch in der Herberge waren das deutsche Paar (Birgit und Bernhard)vom Abend zuvor und Herbert, ein österreichischer Bergführer. Er wollte zunächst im Himalaya mit einer Gruppe einen 6000er besteigen. Aus irgend welchen Gründen wurde das abgesagt und so hat er kurzfristig das Kontrastprogramm „Via de la Plata“ gewählt. Er war aber schon auf mehreren Camino unterwegs.

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